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Theresia Endstrasser

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Interview

 


Wann wusstest du, dass Innenarchitektur dein Ding ist?

« Ganz früh schon, eigentlich. Ich hab schon immer gerne geschnitzt, gezeichnet, genäht – mit 15 hab ich mein ganzes Zimmer mit Skizzen bemalt. Ich liebe das Gefühl, etwas mit meinen eigenen Händen geschaffen zu haben. »

Innenarchitektur kombiniert das alles. Es ist künstlerisch, gleichzeitig gibt es aber auch Regeln innerhalb derer man sich bewegen muss. Diese Regeln ändern sich mit jedem neuen Projekt, denn Wünsche und bauliche Begebenheiten sind immer verschieden. Genau deswegen ist jedes Projekt spannend und einzigartig – das liebe ich an meinem Job. Und nur was man liebt, kann man wirklich gut machen.


Und wie war dann dein Weg zum Profi?

Nach der Matura am Realgymnasium hab ich in Kuchl, Salzburg, Interior Design von der Pieke auf gelernt und meinen Ehrgeiz und Stil gefunden. Auf diese Basis habe ich die letzten 11 Jahre aufgebaut – und lerne noch immer täglich dazu.


Apropos Stil: Wie würdest du den beschreiben?

Der hängt mitunter auch von meinen Kunden ab, denn das ist ja die „Kunst“ an meinem Job: Niemandem meinen Stil aufdrängen, sondern Wünsche realisieren. Meine Handschrift trägt ein Projekt dann, wenn das Ergebnis besser ist als alles, was sich meine Klienten hätten vorstellen können. Dafür schubse ich sie immer ein bisschen, damit sie sich trauen noch einen Schritt weiter zu gehen.

Der größte Dank ist wenn ich höre, dass sie es nie so gemacht hätten, dass sie nie auf diese Ideen gekommen wären. Egal, ob bei der Wandfarbe, Tapete oder Couch: Ich will den Mut der Kunden fordern, weiter als sie selbst jemals gedacht haben zu gehen. Denn das ist mein Job, und dafür engagieren sie mich ja auch… für außergewöhnliche Lösungen, die perfekt zu ihnen passen.

Aber nicht nur das: Ziel bei all meinen Projekten ist es, ein Fundament zu schaffen, das sich an alle Lebenslagen, Launen und Veränderungen der Bedürfnisse anpassen kann. Es wächst quasi mit seinen Bewohnern mit. Ich möchte ihnen einen möglichst großen Spielraum bei Farbgebung und Raumgefühl geben. Ein offenes Konzept, bei dem es manchmal sogar reicht, wenn man später mal ein paar Pölster austauscht, um ein neues Raumgefühl zu erzeugen.

So können die Bewohner flexibel bleiben und ihren Stil, auch wenn er sich ändert, immer wieder neu verwirklichen, ohne dabei alles rausreißen zu müssen. Wäre ja schade…


Hast du eigentlich so etwas wie eine Spezialdisziplin?

Ich würde sagen Grundrisse lösen, denn das bedeutet: Alles liegt an mir. Ich kann aufzeigen was man aus Wohnungen, Geschossen oder Büros machen kann und damit überrasche ich oft. Wo vorher Probleme waren, gibt’s plötzlich keine mehr.

Ein guter Grundriss ist das Wichtigste an einem Projekt – er ist die Basis, auf die alles Weitere aufbaut. In meinem Kopf ist das wie ein Puzzle, das man lösen muss. Man bekommt nur die Ecken vorgegeben, den Rest darf man frei gestalten. Wenn ich die richtige Lösung habe, merk ich das irgendwie. Dann kribbelt’s im Bauch und ich male ein Smiley aufs Aqua fix. Genau diese Konzepte werden später präsentiert. Das hat was von Liebe auf den ersten Blick.

Dabei verliebe ich mich aber nicht nur in den Grundriss, sondern das fertige Projekt. Ich sehe schon beim Planen, wie die Wand aussehen könnte, welches Möbel dort gut passen würde, welche Badewanne hier perfekt reinpassen könnte, wie die indirekte Beleuchtung wirken wird und wo ein Bild hängen sollte. Mein Anspruch bei allen Projekten ist immer der gleiche: Ich gebe nix aus der Hand, hinter dem ich nicht stehe.


Und wie gehst du an die verschiedenen Projekte ran?

Am besten ist eine Begehung, die leider nicht immer möglich ist. Die Ausrichtung der Räume ist mir sehr wichtig, welchen Ausblick habe ich von wo bzw. welchen Ausblick will ich von welchem Raum haben? Wie gestalte ich die Räume, sodass jedes Zimmer spannend ist – auf eine subtile, unaufdringliche Art. Ich will Logik in meinen Konzepten. Wo wir wieder beim Puzzle sind: Die einzelnen Gedanken, Räume und Ideen müssen ein großes Ganzes ergeben.

Darum ist ein gutes Briefing, das ich mit dem Kunden gemeinsam erarbeite, besonders wichtig. Denn so erhalte ich meine Puzzleecken. Außerdem lernt man sich dabei auch besser kennen, was gut ist, denn um die perfekte Lösung zu finden, braucht man diese Basis. Und viel Vertrauen. Ich muss verstehen welches Gefühl meine Kunden mit einem Raum vermitteln wollen bzw. welches Gefühl sie selbst in verschiedenen Räumen haben wollen.


Deine Ideen – wo kommen die her? Was inspiriert dich?

Puh, das sind viele Sachen. Das können Farben sein, die mit bei einem Spaziergang begegnen, Möbel, die ich in Zeitschriften entdecke oder auch Musik, die meine Gedanken abschweifen lässt. Manchmal ist es auch ein Grundriss, der mich auf neue Ideen bringt: Was bietet der Bestand? Was mag ich daran? Wie kann ich den Bestand dahin bringen, wo ich mit ihm hin will? Daraus ergeben sich ganz neue Blickwinkel und Perspektiven. Das macht mir einfach Spaß.

Inspirierend sind aber natürlich auch die Leute, mit denen ich zusammenarbeite. Gespräche und Diskussionen mit meinen Kunden und Lieferanten liefern manchmal die perfekte Lösung. Mein Beruf lebt vom Austausch – und diese gemeinsamen Erfolgsmomente sind ein wunderbares Gefühl.